Social Media

Suchen...

Deutschland & Welt

Politikwissenschaftler sieht AfD-Erfolg als Folge von SPD-Schwäche

Duisburg (dts) – Der Politikwissenschaftler Karl-Rudolf Korte sieht die jüngsten Umfrage-Erfolge der AfD als Ergebnis einer gestörten Beziehung zwischen Regierung und Regierten, bei der der Kanzlerpartei SPD eine entscheidende Rolle zukomme. „Nur 10 Prozent aller Wähler sind harte, auch ideologisch gefestigte Protestwähler“, sagte Korte der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Der Rest der AfD-Wähler sei für Parteien der Mitte erreichbar. Im Zusammenhang mit dem sogenannten Heizungsgesetz sei es der AfD gelungen, „private Angst“ zu mobilisieren. Die steigenden Zahlen an Geflüchteten erinnerten zudem an die Jahre 2015 und folgende. „Angereichert durch einen verstörenden Alltag, den man in vielen Orten erleben kann“ sorge dies aktuell für verstärkte Ängste.

Das könne sich wieder ändern, wenn es der Regierung gelinge, Zukunftszuversicht zu vermitteln. Wahlen seien ein Gradmesser des Vertrauens in die Zukunft. „Man kann sagen: Auf Wählermärkten wird Zukunft gehandelt“, so Korte. Kritik übt der Politikwissenschaftler insbesondere an der SPD und Kanzler Olaf Scholz (SPD).

Es gebe eine „Resonanzstörung zwischen Politik und Wählern“, die bei der Sozialdemokratie besonders ausgeprägt sei beim Thema Migration und Geflüchtete. „Man hat den Eindruck, dass sich in der SPD die Flügel einer befürwortenden Identitätspolitik und einer restriktiven Abschottung gegenüberstehen. Damit das nicht aufbricht, spricht die SPD das Thema nicht deutlich an – was die Bürger aber erwarten“, so der Politikwissenschaftler, der an der Universität Duisburg-Essen lehrt. „Wofür kämpft die SPD inhaltlich, wofür werden `Rot-Westen` angezogen?“ Im Hinblick auf die Landtagswahlen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg im nächsten Jahr, erklärt Korte: „Es gibt mehr Wahlberechtigte in NRW als in allen neuen Bundesländern zusammen. Das relativiert nicht die Symbolik und die Machtarithmetik, wenn die AfD stärkste Landespartei werden sollte, aber die Demokratie geht deshalb nicht unter.“

Die AfD habe zudem im Westen mehr als doppelt so viele Wähler wie im Osten.

Foto: AfD-Plakat, über dts Nachrichtenagentur

Auch interessant

Deutschland & Welt

Frankfurt am Main (dts) – Von dem Industriegipfel bei Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Dienstag fordert die IG-Metall-Vorsitzende Christiane Benner ein klares Signal des...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die Grünen dringen darauf, den neuen Gesetzentwurf von Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) zum anlassbezogenen Speichern von sogenannten Verkehrsdaten schnell umzusetzen. „Als...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Im Tarifstreit der Metall- und Elektroindustrie sind in der Nacht zu Dienstag die ersten von der IG Metall angekündigten Warnstreiks gestartet....

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Vor dem Industriegipfel im Kanzleramt hat IG-Metall-Chefin Christiane Benner die Ampelregierung scharf kritisiert. „Das ist aktuell doch keine Koalition mehr“, sagte...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Angesichts der Krise der Automobilbranche in Deutschland hat die erste Vorsitzende der Gewerkschaft IG Metall gefordert, Rahmenbedingungen für Elektroautos zu verbessern....

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die Thüringer AfD will den Bundestagsabgeordneten Klaus Stöber, der als scharfer Kritiker des Landesvorsitzenden Björn Höcke gilt, offenbar aus der Partei...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Zusammenhang mit der Krise der Auto-Industrie...

Deutschland & Welt

Berlin (dts) – Der Bundestag könnte noch dieses Jahr über ein AfD-Verbotsverfahren abstimmen. Eine fraktionsübergreifende Gruppe will „im November oder Dezember“ den Antrag zur...