Berlin (dts) – Die scheidende Bundesregierung hat sich mit Frankreich und Großbritannien intensiver zu Fragen der Abschreckung beraten als bislang öffentlich bekannt.
„Wir führen seit mehr als einem Jahr einen strukturierten strategischen Dialog mit unseren Partnern in Frankreich und Großbritannien. Ziel ist es, uns über eine europäische Säule der Abschreckung zu verständigen“, heißt es gegenüber dem „Spiegel“ aus der Bundesregierung.
Nach einem Treffen des Sicherheitsberaters des Bundeskanzlers, Jens Plötner, mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Bonne im vergangenen April in Berlin gab es nach „Spiegel“-Informationen weitere Gespräche, an denen die Außen- und Verteidigungsministerien beteiligt waren. Zudem gab es zwei weitere Diskussionen der Sicherheitsberater, an denen auch Großbritannien beteiligt war.
Nach den deutschen Vorstellungen soll eine gemeinsame europäische Abschreckung nicht nur eine atomare, sondern auch eine konventionelle Komponente beinhalten, die vor allem Deutschland übernehmen könnte. Dabei geht es um weitreichende Präzisionswaffen. Die Franzosen sehen diese Idee nach Informationen des „Spiegel“ mit großer Skepsis. Abschreckung, so die vorherrschende Meinung im Militär und in politischen Kreisen, ist per Definition nuklear.
Foto: Emmanuel Macron, Olaf Scholz, Keir Starmer (Archiv), via dts Nachrichtenagentur