Berlin (dts) – Trotz der geplanten Krankenhausreform rechnet Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weiterhin mit einer Pleitewelle deutscher Kliniken. „Wir stehen wirklich am Vorabend eines Krankenhaussterbens“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“.
„Es werden leider auch Kliniken sterben, die gar nicht mal schlecht sind.“ Die Schuld daran gibt der SPD-Politiker der Vorgängerregierung unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Es ist zu lange nichts passiert.“ Ärzteverbände fordern unterdessen Finanzhilfen für angeschlagene Krankenhäuser, um die Zeit zu überbrücken, bis die Reform greift. Lauterbach erteilte diesen Forderungen eine Absage: „Wir können die Kliniken auch nicht noch einmal per Gießkanne retten, denn dafür hat der Bundesfinanzminister kein Geld.“
Mit der Reform will der Minister die Finanzierung der Kliniken langfristig umstellen. Sie sollen nicht mehr nur pro Fall bezahlt werden. 60 Prozent der Kosten sollen Krankenhäuser stattdessen künftig allein schon dafür erhalten, dass sie Technik und Personal vorhalten. Der Marburger Bund etwa kritisiert, dass das System der Fallpauschalen nicht komplett wegfällt und dass die Reform den Fachkräftemangel in der Branche noch verschärfen könnte.
Lauterbach argumentiert hingegen anders: „Wenn künftig mehr ambulant gemacht wird, wird es weniger unnötige Krankenhausaufenthalte und Eingriffe geben. Wenn dieser Druck wegfällt, können sich Pflegekräfte und Ärzte viel besser um die verbleibenden Patienten kümmern.“
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