Gelsenkirchen (dts) – Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erwartet im Sommer 2024 auf rund 1,5 Millionen Deutschlandticket-Abonnenten zu kommen. Das sagte VRR-Vorstand Jose Luis Castrillo der „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe).
Ende Oktober habe der VRR bereits knapp 1,3 Millionen Kunden des Deutschlandtickets gehabt, aber drei Kundengruppen bescheren weiteren Zuwachs: Erst 88.000 Bürger hatten im Oktober das Deutschlandticket über Firmen gebucht, doch neuerdings bieten auch eine Reihe weiterer Unternehmen das Deutschlandticket als bezuschusstes Jobticket an. Zweitens können seit Dezember frühere Kunden regionaler Sozialtickets zum Preis von monatlich 39 Euro das Deutschlandticket bekommen. Castrillo rechnet damit, dass dies rund 60.000 weitere Abonnenten bringt. „Das wäre ein logischer Schritt“, sagte er.
Als dritten Sprung sollen ab dem Sommersemester in ganz NRW die 600.000 Studenten für je 29,40 Euro im Monat das Deutschlandticket erhalten. Alleine beim VRR werden es also Anfang April 280.000 Studenten sein. Wenn der VRR auf 1,5 Millionen Deutschlandtickets kommt, hätte fast jeder fünfte der 7,8 Millionen Bewohner im Verbreitungsgebiet des Verbundes ein Abo. Der Verkehrsverbund sieht noch massive Herausforderungen.
„Die drohenden GDL-Streiks ab 8. Januar werden wieder zehntausende Pendler belasten, die mit S-Bahnen oder Regionalbahnen unterwegs sind“, so Castrillo. Baustellen der Bahn und immer neue Zugausfälle wegen Personalmangels oder Krankheit würden im Berufsverkehr massiv stören. Besonders schwierig könne es werden, wenn ab 14. Juni die Fußball-EM mit Spielen unter anderem in Düsseldorf, Köln, Dortmund und Gelsenkirchen startet. „Solche Veranstaltungen sind die Festspiele des ÖPNV. Da wollen wir zeigen, was wir können. Umso mehr ärgert uns, wenn da neue Baustellen der Bahn an wichtigen Strecken drohen.“
Der VRR geht davon aus, dass das Deutschlandticket trotz Finanzstreit bis mindestens Ende 2025 weiter läuft. Castrillo hält es für undenkbar, dass einzelne NRW-Kommunen oder Landkreise aus dem Ticket aussteigen, wie es der Kreis Stendal zunächst beschlossen hatte. „Das wäre ein Rückschritt in die Steinzeit. Niemand in NRW will einen Alleingang.“
Foto: Deutschlandticket (Archiv), via dts Nachrichtenagentur
Foto: Deutschlandticket (Archiv), via dts Nachrichtenagentur