Berlin (dts) – Der Deutsche Philologenverband und weitere Lehrer-Fachverbände fordern vor dem Hintergrund eines laufenden Reformprozesses in der KMK längere Amtszeiten für die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz. „Jährlich wechselnde Schwerpunktsetzungen der KMK-Präsidentschaft, bedingt durch nur einjährige Amtszeiten, erschweren das substanzielle Angehen länderübergreifender Probleme“, sagte Susanne Lin-Klitzing, Vorsitzende des Verbands, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochsausgaben).
Dazu gehöre etwa die strukturelle Bekämpfung des wiederkehrenden „Schweinezyklus“ von regelmäßig zu vielen und zu wenigen Lehrkräften, sowie die gemeinsame Formulierung von Mindeststandards für quer- und seiteneinsteigende Lehrkräfte und auch für die Digitalisierung an Schulen. „Die Präsidentschaft muss hier nachdrücklich längerfristige Perspektiven und strategische Ziele verfolgen, das kann nicht in einem Jahr Präsidentschaft gewährleistet werden“, sagte Lin-Klitzing. Die KMK-Präsidentschaft müsse auch gegenüber ihrer eigenen Verwaltung durchsetzungsfähiger werden. Die Verbände zielen auf eine grundlegende Änderung der Struktur der KMK. Die Kultusministerkonferenz als zentrales länderübergreifendes Gremium der Bildungspolitik befindet sich aktuell in einem Reformprozess.
Teil dieses Prozesses ist eine Analyse der bestehenden Strukturen durch das Beratungsunternehmen Prognos, die im Oktober vorgestellt worden war: Prognos bescheinigte der KMK eine Überzahl an Gremien bei gleichzeitiger fehlender Flexibilität. Eine Reform der Gremienarbeit hält auch der Philologenverband für zwingend notwendig: „Wir brauchen eine frühzeitige und tatsächliche Aufnahme der Impulse der Verbände zu Beginn der Erstellung schulisch bedeutsamer Standards und Curricula und keine Anhörung erst am Ende des Prozesses“, sagte Lin-Klitzing den Funke-Zeitungen. „Wir brauchen mehr Engagement der KMK für ein höheres inhaltliches Niveau von Standards, Unterricht und Prüfungen.“ Auch beim laufenden Evaluationsprozess der KMK erwarte man „eine echte Beteiligung – und nicht eine Feigenblatt-Befragung zum Schluss, so wie wir dies bereits häufig bei der Erstellung von Standards und Curricula erleben mussten.“
Foto: Kultusministerkonferenz (Archiv), über dts Nachrichtenagentur