München. Motorradfahrer sind überaus stark gefährdete Verkehrsteilnehmer. Wie stark gefährdet genau, das hat der ADAC mithilfe der eigenen Unfalldatenbank analysiert. Rund 2500 schwere Verkehrsunfälle mit Biker-Beteiligung außerhalb von Ortschaften wurden untersucht, um Potenziale zur Unfallvermeidung aufzuzeigen.
Bei rund einem Drittel handelt es sich um Alleinunfälle, bei denen die Biker meist auf kurvigen Streckenabschnitten die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren, stürzen und von der Straße abkommen. Bei knapp zwei Dritteln der Unfälle kollidieren die Motorradfahrer mit anderen Verkehrsteilnehmern. Bei mehr als der Hälfte davon handelt es sich um Abbiege- und Kreuzungsunfälle. Zu 80 Prozent kollidieren Motorradfahrer mit Pkw.
Ein erhöhtes Unfallrisiko haben Motorradfahrer im Alter von 15 bis 24 Jahren. Die Verletzungsschwere steigt dagegen mit dem Alter. Am häufigsten erleiden Motorradfahrer teils lebensbedrohliche Schädel-Hirn-Traumata, Thorax-Traumata und Traumata an Armen und Beinen.
Durch diverse Maßnahmen könnten die Unfälle auf deutschen Straßen verringert werden: Im Bereich Fahrzeugtechnik hätte ein Kurven-ABS in Kombination mit einer Traktions-Kontrolle hohes Potenzial. Aber auch ein Abstandsregeltempomat und ein Tot-Winkel-Assistent könnten die Sicherheit der Motorradfahrer erhöhen. Wenn es doch zu einem Unfall kommt, beschleunigt ein eCall System die Rettung. Linksabbiege- und Kreuzungsassistenten in Pkw können zudem Kollisionen mit Motorrädern durch automatische Notbremsungen verhindern.
Der ADAC empfiehlt Motorradfahrern, passende Schutzkleidung zu tragen, regelmäßige Sicherheitschecks der Maschine durchzuführen und sich und die Technik zu Beginn der Fahrt „warm“ zu fahren. Regelmäßige Fahrsicherheitstrainings helfen, um das perfekte Bremsen und die Kurvenfahrt zu trainieren sowie die physikalischen Grenzen des eigenen Motorrads kennen zu lernen.
Zahlreiche Maßnahmen in der Infrastruktur, zum Beispiel das Entfernen von Hindernissen neben der Fahrbahn, das Aufstellen von Richtungstafeln in Kurven oder motorradfreundliche Schutzeinrichtungen können Unfallhäufungspunkte entschärfen.
Das Risiko eines Motorradfahrers, an einem Unfall beteiligt zu sein, ist viermal höher als bei anderen Verkehrsteilnehmern. Im Jahr 2021 verletzten sich in der Bundesrepublik Deutschland fast 10.000 Motorradfahrer schwer, 529 verunglückten tödlich. Danach machen die motorisierten Zweiradfahrer 18 Prozent aller Schwerverletzten und 21 Prozent der Getöteten im Straßenverkehr aus.
PM/ADAC