Dortmund. Sie geben nicht auf. In Dortmund und Lünen werden der Polizei weiterhin zahlreiche sogenannte Schockanrufe gemeldet. Meist bleiben sie im Versuch stecken, doch immer wieder haben die Beamten die schwere Aufgabe, nach einer vollendeten Tat die Anzeige aufzunehmen. So wie in einem Fall aus dem Dortmunder Süden am gestrigen Mittag (6. Dezember). Eine 65-jährige Frau verlor einen großen Bargeldbetrag an Telefonbetrüger.
Gegen 12 Uhr hatte das Telefon bei der Dortmunderin geklingelt. Sie hörte eine den Polizisten altbekannte Geschichte: Ihre Tochter habe einen Verkehrsunfall verursacht, schilderte ein angeblicher Polizeibeamter. Dabei sei ein Kind getötet worden. Erschwerend komme hinzu, dass ihre Tochter bei der Polizei Suizidgedanken geäußert habe. Um ihrer Tochter zu helfen, müsse die Frau nun schnellstmöglich einen fünfstelligen Betrag als Kaution aufbringen.
Eine emotionale Ausnahmesituation für die 65-Jährige. Hinzu kam, dass die Betrüger sie nicht nur permanent am Telefon hielten, sondern sie auch unter Druck setzten. Ein Druck, dem sie schließlich nachgab und in einer Bankfiliale in der Dortmunder Innenstadt eine hohe Bargeldsumme abholte. Dies übergab sie – wie am Telefon angeleitet – im Bereich der Betenstraße einer angeblichen Geldbotin der zuständigen Staatsanwaltschaft.
Erst als die Dortmunderin später ihre Tochter selbst kontaktierte, deckte sie den Betrug auf. Und erstattete bei der Polizei Anzeige.
Diese sucht nun Zeugen, die gegen 13 Uhr im Bereich Betenstraße (kurz vor einer dortigen Kaffeehaus-Kette) eine verdächtige Frau beobachtet haben. Sie wird wie folgt beschrieben: ca. 160 cm groß, ca. 35 bis 40 Jahre alt, glattes blondes Haar, bekleidet mit einer blauen Daunenjacke, blauen Jeans, Stiefeln und einer Mütze. Sie trug zudem eine Brille. Nach dem Treffen mit der 65-Jährigen entfernte sie sich in Richtung Viktoriastraße. Zeugen melden sich bitte beim Kriminaldauerdienst unter Tel. 0231/132-7441.
Die Polizei macht zudem noch einmal auf die Betrugsmasche aufmerksam:
Immer wieder nutzen Telefonbetrüger die Emotionen gerade von älteren Menschen aus. Am Telefon spielen sie mit Ängsten und Sorgen. Wie zum Beispiel bei den beschriebenen Schockanrufen.
Machen Sie die Menschen in Ihrem Umfeld stark gegen diese Betrüger – sprechen Sie immer wieder mit ihnen über derartige Maschen.
Der einfachste Präventionstipp, den wir Ihnen mit auf den Weg geben, ist der folgende: Vergewissern Sie sich bei Bitten um finanzielle Unterstützung immer über Ihre eigenen bekannten Wege, ob es sich um einen seriösen Anruf handelt. Sprich: Rufen Sie Ihren Sohn/Ihre Tochter oder deren Angehörige über Ihnen bekannte Erreichbarkeiten an – egal, was Ihnen ein Anrufer sagt. Erkundigen Sie sich persönlich, ob das, was Sie soeben am Telefon gehört haben, stimmt.
Werden Sie generell sofort skeptisch, wenn Sie am Telefon um Geld – vor allem um hohe Beträge – gebeten werden. Hinterfragen Sie eine solche Forderung in jedem Fall – egal, von wem sie kommt: von einem angeblichen Familienmitglied oder jemandem, der vorgibt Polizist oder Staatsanwalt zu sein. Und legen Sie im Zweifelsfall einfach auf.
Wer mehr zum Thema Prävention erfahren möchte, für den hält das Dortmunder Kommissariat für Vorbeugung zwei Angebote bereit:
1. Die telefonische Seniorensprechstunde an jedem Dienstag zwischen 11 und 12 Uhr. Interessierte können sich in dieser Zeit mit Fragen rund um das Thema Sicherheit im Alter an die Tel. 0231/132-7953 wenden.
2. Den monatlichen Online-Vortrag der Präventionsexperten Markus Schettke und Indra Naskar an jedem ersten Donnerstag im Monat. Nächster Termin: 5. Januar. Anmeldung unter Tel. 0231/132-7953 oder per E-Mail an vorbeugung.dortmund@polizei.nrw.de.
PM/Polizei Dortmund