Straubing. Sollte Deutschland kein Gas mehr von Russland kaufen, wären die Auswirkungen auf die Industrie sicherlich groß. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Markt die Sache regelt. Reiche Staaten wie Deutschland können sich das Gas woanders besorgen. Der Preis steigt dadurch. Aber Solidarität mit der Ukraine gibt es nicht zum Nulltarif.
Die meisten deutschen Konzerne haben in den letzten Jahren prächtig verdient und sind in der Lage, höhere Preise zu stemmen. Sie können deutlich leichter mit einem Gas-Lieferstopp fertig werden als viele Privathaushalte, die entweder ohnehin schon arm sind oder deren finanzieller Puffer durch die Folgen der Pandemie aufgebraucht ist.
Haushaltskunden unterliegen einem besonderen gesetzlichen Schutz und werden „vorrangig versorgt“, wie es bei der Bundesnetzagentur heißt. Diese Regelung ist eindeutig und sinnvoll. Eine Änderung der Reihenfolge hingegen wäre fatal. Rauchende Schlote, während sich die Menschen in Wärmestuben drängen? Das wäre in der Tat ein Schreckensbild, das im reichen Industrieland Deutschland doch wohl niemand haben will.
PM/Straubinger Tagblatt