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Boosterimpfungen für Risikogruppen: Ärzteverband und Patientenschützer fordern mehr Tempo

Symbolfoto: Pixabay

Osnabrück. Ärzteverbände und Patientenschützer fordern deutlich mehr Tempo bei den Corona-Auffrischimpfungen für Hochbetagte und Vorerkrankte: „Boosterimpfungen für die vulnerablen Gruppen werden gerade mit Blick auf die steigenden Zahlen dringend gebraucht“, sagte Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes der niedergelassenen Ärzte, im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Leider ist das nicht bundesweit einheitlich geregelt, sodass es mancherorts zu Verzögerungen kommt.“

In der Pflicht stehe insbesondere der Hausärzteverband. „Er hat schon ganz früh die Schließung der Impfzentren gefordert, weil diese angeblich nicht gebraucht würden. Das war ein Fehler“, sagte Heinrich. „Daher muss der Verband jetzt flächendeckende Boosterimpfungen, auch in Pflegeheimen, durch die Hausärzte sicherstellen und mobile Impfteams dorthin schicken.“

Der Virchowbund-Chef appellierte an alle niedergelassenen Ärzte, auch jenen Risikopatienten die dritte Impfdosis zu verabreichen, die ihre ersten Impfungen in Impfzentren bekommen haben. „Hier darf niemand durchs Raster fallen. Es kann ja nicht sein, dass jemand, der die Auffrischimpfung benötigt, stundenlang rumtelefonieren muss.“

Auch Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, beklagte den „schleppenden Verlauf“ beim Boostern. „Die Kassenärztlichen Vereinigungen tragen die Verantwortung dafür, dass nach gut drei Monaten gerade mal zwölf Prozent der über 70-Jährigen ein drittes Impfangebot erhalten haben“, sagte Brysch der NOZ. „Jetzt rächt es sich, dass gerade auf Druck der Kassenarztfunktionäre die Impfzentren und mobilen Teams größtenteils abgeschafft wurden.“

Von einem bundesweit einheitlichen Corona-Konzept sei Deutschland heute weit entfernt, obwohl Herbst und Winter vor der Tür stünden. „Für Pflegeheimbewohner, ambulant versorgte Pflegebedürftige und Krankenhauspatienten wird der Corona-Schutzschirm sogar immer schwächer“, sagte Brysch. Um das zu ändern, brauche es für diese Gruppen auch „eine systematische Überprüfung des Immunstatus und tägliche Tests für die Betroffenen, ihre Angehörigen und Pflegekräfte“.

PM/NOZ

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