Osnabrück. Die deutschen Tierärzte haben die Bundesregierung aufgefordert, sie in die Impfkampagne einzubinden. In der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ warf der Präsident des Bundesverbands der praktizierenden Tierärzte, Siegfried Moder, Gesundheitsminister Jens Spahn „Versäumnisse und Missmanagement“ vor: „Wir haben bereits Anfang Dezember der Bundesregierung unsere Unterstützung bei der Corona-Schutzimpfung angeboten, aber unser Hilfsangebot wurde, wie schon die Corona-Testung durch akkreditierte Vet-Labore im letzten Sommer, bis heute ignoriert. Das kann man machen, wenn man die Lage im Griff hat. Angesichts der dritten Welle und der täglichen Hiobsbotschaften halten wir diese Ignoranz jedoch für grob fahrlässig“, sagte Moder.
Dabei könnten die rund 10.000 Tierarztpraxen in Deutschland allein bei nur 50 Impfungen pro Woche und Praxis in einem Monat ohne Weiteres zwei Millionen Menschen mit dem Vakzin versorgen. „In den USA impfen jetzt auch Tierärzte wie selbstverständlich mit. Dieser pragmatische Ansatz trägt dort zum großen Erfolg bei“, erklärte Präsident Moder.
Auch in Frankreich sollen bald Tierärzte Impfungen gegen das Coronavirus verabreichen dürfen. Die oberste Gesundheitsbehörde des Landes empfahl dies am Freitag, um die Impfkampagne voranzutreiben.
Die Bundesregierung müsse hierzulande unverzüglich die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen, sagte der Verbandschef. „Wenn im zweiten Quartal tatsächlich große Mengen an Impfstoffen eintreffen, wie es die Bundesregierung verspricht, dann sollte in Deutschland jeder impfen, der impfen kann, und alle verfügbaren Vakzine sofort eingesetzt werden“, sagte Moder. „Alles andere wird Menschenleben kosten.“
PM/NOZ