Essen/Duisburg (dts) – Das Niedrigwasser des Rheins zwingt den Stahlhersteller Thyssenkrupp, seine Schiffe geringer zu beladen. „Derzeit haben wir keine Probleme mit der Rohstoffversorgung“, sagte der Sprecher von Thyssenkrupp Steel der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). „Allerdings reagieren wir auf den sinkenden Pegelstand: Wir beladen unsere Schiffe etwas weniger, um den Tiefgang zu verringern, und fahren dafür öfter.“
Man benötige „jeden Tag circa 60.000 Tonnen Rohstoffe, vor allem Eisenerz und Kohle, die überwiegend per Schiff kommen“, so der Sprecher. „Noch bekommen wir das mit unserer eigenen Flotte hin.“ Zu der gehören unter anderem sieben Schubschiffe.
Auch Covestro reagiert auf die Pegelstände. „Wir reagieren darauf mit dem Einsatz zusätzlicher Schiffe und einer Erhöhung der Frequenz der Fahrten, dem Aufbau von Vorräten für Rohstoffe sowie dem Abbau von Vorräten von End- und Koppelprodukten. Dadurch können wir unsere Produktion uneingeschränkt aufrechterhalten“, sagte der Sprecher des Chemiekonzerns.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut RWI in Essen fordert nun eine Vertiefung des Rheins. „Es bleibt zu hoffen, dass die Mittel des Infrastrukturfonds bald für die Vertiefung des Rheins genutzt werden“, sagte RWI-Forscher Manuel Frondel der Zeitung. „Schließlich geht mit dem Niedrigwasser eine nennenswerte Reduktion des Wirtschaftswachstums einher.“ Die Maßnahme ist allerdings umstritten, unter anderem aufgrund einer dadurch steigenden Hochwassergefahr.
Der Klimawandel führt zu einer Zunahme von Wetterextremen. Nach den Daten des EU-Klimadienstes Copernicus war der vergangene Monat in Europa der heißeste März seit Aufzeichnungsbeginn. Der Monat war von gegensätzlichen Niederschlagsextremen in Europa geprägt: In vielen Gebieten herrschte der trockenste März seit Beginn der Aufzeichnungen und in anderen der nasseste März seit mindestens 47 Jahren. Weltweit lag die Temperatur 1,60 Grad über der Durchschnittstemperatur der vorindustriellen Referenzperiode (1850-1900). Damit übertraf der März 2025 den bisher zweitheißesten März 2016.
Foto: Thyssenkrupp (Archiv), via dts Nachrichtenagentur