Berlin (dts) – Der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet hat davor gewarnt, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan für seinen Umgang mit dem Oppositionspolitiker Ekrem Imamoglu anzuprangern. Die Türkei werde gebraucht, um den europäischen Pfeiler der Nato zu stärken und um Fragen der Migration zu lösen, sagte Laschet den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben). „Also müssen wir einen Weg finden, unsere Haltung bei eklatanten Verstößen wie der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters sichtbar zu machen, ohne die Beziehungen zu Ankara auf Jahre zu zerstören.“
Die scheidende Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe sich hier klug verhalten. Imamoglu wird im Marmara-Gefängnis nahe Istanbul festgehalten. Der Oppositionspolitiker war unter Verweis auf Korruptionsvorwürfe verhaftet und als Bürgermeister von Istanbul abgesetzt worden. Trotz seiner Verhaftung wurde der 53-Jährige als Präsidentschaftskandidat der CHP nominiert.
Am Samstag haben Hunderttausende in der Türkei gegen die Regierung von Erdogan demonstriert. „Wir könnten lautstark dagegen protestieren, was Erdogan mit Imamoglu macht“, sagte Laschet, der als Außenminister einer schwarz-roten Regierung gehandelt wird. „Man kann aber auch diplomatisch signalisieren, dass das nicht zum europäischen Standard gehört. Die Türkei will ja immer noch in die Europäische Union, und der Umgang mit Imamoglu ist unvereinbar damit.“
Foto: Recep Tayyip Erdogan (Archiv), via dts Nachrichtenagentur