Berlin (dts) – Berlins CDU-Chef und Regierender Bürgermeister Kai Wegner rät seinem Bundesvorsitzenden, Friedrich Merz, zu mehr Gelassenheit mit innerparteilicher Kritik. Mit Blick auf Merz` jüngste Reaktionen auf den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst sagte er dem „Spiegel“: „Ich empfehle jedem, ein bisschen entspannter mit solchen Dingen umzugehen.“
Entscheidend in der Politik sei immer, wie man reagiere. Merz hatte zuvor auf indirekte Kritik des NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst reagiert, indem er die Beliebtheit der von Wüst geführten NRW-Landesregierung infrage gestellt hatte. In der Partei hatten dies viele als unsouverän empfunden. Zuspruch bekam Merz dagegen von den CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor und Christoph Ploß.
„Wir werden bei den nächsten Landtagswahlen und der Bundestagswahl dann gut abschneiden, wenn wir geschlossen und als Team auftreten“, sagte Ploß dem „Spiegel“. „Das bedeutet auch: volle Unterstützung für unseren Partei- und Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz, der es geschafft hat, die Unionsparteien wieder auf Platz eins der deutschen Politik zu bringen.“ Die Partei sollte sich jetzt auf ihre Inhalte konzentrieren, „zumal Friedrich Merz die Partei für eine breite inhaltliche Debatte geöffnet hat“, sagte Amthor. „Ich bin sicher, dass wir unter seiner Führung gemeinsam mit unseren erfolgreichen Ministerpräsidenten für eine Verbindung von inhaltlicher Breite und Geschlossenheit sorgen können, in der verschiedene Sichtweisen Platz haben.“
Der rheinland-pfälzische CDU-Landeschef Christian Baldauf äußerte dagegen Verständnis für die Forderung von NRW-Ministerpräsident Wüst, die Landesverbände in die Entscheidung über einen Unions-Kanzlerkandidaten einzubinden: „Ein Kanzlerkandidat oder eine Kanzlerkandidatin braucht auf jeden Fall die breite Rückendeckung der Partei und ihrer Landesverbände“, sagte Baldauf dem „Spiegel“. Er kritisierte allerdings die aktuellen Diskussionen in seiner Partei. „Eine Personaldebatte zum jetzigen Zeitpunkt macht keinen Sinn.“
Foto: Kai Wegner , über dts Nachrichtenagentur