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Wahlforscher Jung sieht Risiko in Grünen-Kanzlerkandidatur

Mannheim (dts) – Der Chef der Forschungsgruppe Wahlen, Matthias Jung, sieht in der Ausrufung eines Kanzlerkandidaten ein politisches Risiko für die Grünen. „Die Grünen stehen vor einer ambivalenten Entscheidung. Mit der Benennung eines Kanzlerkandidaten unterstreichen sie einen machtpolitischen Anspruch. Die Grünen stehen aber auch in Gefahr, sich lächerlich zu machen“, sagte Jung dem „Tagesspiegel“.

„Eine 15-Prozent-Partei hat selbst in einem zersplitterten Parteiensystem keine Chance, den Kanzler zu stellen.“ Rein theoretisch könnten „die Grünen noch erheblich zulegen. So wie die SPD vor der Bundestagswahl 2021.“ In den jüngsten Umfragen liegen die Grünen bundesweit bei zwölf Prozent.

Die Chancen Robert Habecks auf die Kanzlerschaft hängen Jung zufolge maßgeblich von einer konjunkturellen Erholung Deutschlands ab. „Habecks Erfolg wird maßgeblich von Deutschlands wirtschaftlicher Entwicklung in den kommenden Monaten geprägt sein“, sagte Roth dem „Tagesspiegel“: „Gelingt es ihm, dass Deutschlands Wirtschaft wieder an Fahrt gewinnt? Und wenn ja, wird das mit ihm in Verbindung gebracht? Wenn das nicht geschieht, wenn Deutschland weiter die rote Laterne in Europa tragen wird, dann wird Habeck als überfordert erscheinen.“

In Deutschland gebe es „eine sich verfestigende Anti-Grünen-Stimmung“, sagte Jung. Dabei sei Außenministerin Annalena Baerbock „eine etwas stärkere Reizfigur als Habeck“, während beide unter den Anhängern der Grünen sehr beliebt seien. „Die Grünen werden wieder zu einer stark polarisierenden Partei: Man ist dabei, oder man verabscheut sie“, sagte Jung: „Starke Zustimmung in den eigenen Reihen, starke Ablehnung im großen Teil der Bevölkerung.“ Das erschwere es, Wähler in der politischen Mitte zu gewinnen. Noch vor einigen Jahren hätten die Grünen auch bei vielen Unions-Wählern durchaus Sympathien, „das geht zusehends verloren. Hinzu kommt die an Stärke gewinnende AfD, deren Anhänger die Grünen extrem ablehnen“.

Foto: Annalena Baerbock und Robert Habeck (Archiv), via dts Nachrichtenagentur

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