Köln. Der SPD-Politiker Karl Lauterbach ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. „Ich habe mich schon vor einigen Jahren dafür entschieden, es war eine Gewissensentscheidung“, sagt der Kölner im Podcast „Talk mit K“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er sei ausgetreten, als ihm das Ausmaß von sexuellem Missbrauch in der Kirche bewusst geworden sei, auch im Erzbistum Köln.
Die derzeit massenhaften Kirchenaustritte im Kölner Raum sind für Lauterbach, der nach eigenem Bekunden in seiner Kindheit von der katholischen Religion sehr stark geprägt wurde, absolut nachvollziehbar. „Als junger Katholik hätte ich es niemals für denkbar gehalten, dass es so etwas gibt, und das bestürzt mich stark“, sagte er mit Blick auf den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch Geistliche. Den Umgang des Erzbistums Köln mit diesem Problem könne man „bestenfalls noch als unglücklich bezeichnen“, so Lauterbach.
„Aus der Perspektive der Opfer tun sich Abgründe auf.“ Trotz allem stehe er der katholischen Kirche immer noch nah. Die Kirchen hätten eine wichtige soziale Funktion. In einer Gesellschaft, in der es vielen nur noch um Geld und Macht geht, könnten sie sinnstiftende Gegenpole sein. „Ich habe meinen Austritt damals nicht an die große Glocke gehängt und würde auch nicht ausschließen, dass ich wieder eintrete, wenn sich die Dinge ändern.“
PM/Kölner Stadt-Anzeiger